Andreas Haderlein | Mittwoch, 26. November 2025
Die Gruppenspiele der deutschen Handball-Nationalmannschaft der Frauen sind nur gegen Bezahlung als Livestream zu sehen – was sagt das über die Wertschätzung einer Sportart aus?
Stell dir vor, es ist WM im eigenen Land. Die eigene Nationalmannschaft kann sich hochmotiviert vor heimischer Kulisse bewähren und das Gastgeber-Land von seiner besten Seite zeigen – aber keiner guckt zu.
Im Fußball undenkbar. In der zweitbeliebtesten Sportart der Deutschen, dem Handball, schon. Erst recht, wenn es sich um Frauen-Handball handelt. Die Frauen-WM findet ab heute 18 Uhr insbesondere in Deutschland statt (in den Niederlanden werden ebenfalls Spiele ausgetragen), aber weder das Erste, noch das ZDF ist mit einem Livestream dabei, geschweige denn mit Live-Sendestrecken im linearen Fernsehen. „Wer weiß denn sowas“ und „SOKO Wismar“ sind offenbar unersetzlich und das Geld für Übertragungsrechte samt Aufnahmeteam vor Ort knapp. Im Viertelfinale mit deutscher Beteiligung will man die Kamera zücken. Dass es anders geht, zeigen Österreich und die Schweiz, wo die Landesteams jeweils im Free-TV der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten laufen.
Ja, die Handball-WM der Frauen wird komplett gegen Bezahlung auf SportEurope.TV, ehemals SportDeutschland.TV, übertragen. Nicht auszudenken aber, würde diese sport(medien)politische Wertschätzung auch dem Fußball zuteil.
Die deutschen Handball-Frauen bestreiten ihr WM-Auftaktspiel übrigens gegen Island. Zeigt es ihnen!
